Ohne eine finanzielle Ausstattung sind der Aufbau und die Arbeit einer "Koordinierungsstelle Ehrenamtliche Geschichtsarbeit" für das Land Brandenburg nicht machbar. Als Beispiel, wie es in den Nachbarbundesländern seit Jahrzehnten praktiziert wird, soll hier nur auf Sachsen und Sachsen-Anhalt eingegangen werden.

 

SACHSEN

Das Land Sachsen verfügt für die Betreuung der Heimatforschung bzw. Ehrenamtlichen Geschichtsarbeit über:

Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV), Sitz Dresden

Sächsisches Landeskuratorium Ländlicher Raum e.V.

Das ISGV gehört zum Bereich des Staatsministeriums für Wissenschaft, Kultur und Tourismus. Das Sächsische Landeskuratorium Ländlicher Raum e.V. (SLKLR) zum Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft.

Im Entwurf des Doppelhaushalts 2021/2022 sind für beide Einrichtungen folgende Mittel eingeplant.

Einzelplan 12 Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus
12 03 Allgemeine Bewilligungen (S. 80 und 82)

ISGV                     1.448,3 T€ (2021)                            1.477,1 T€ (2022)

Quelle: https://www.finanzen.sachsen.de/download/EP12_RegE.pdf

 

Einzelplan 09 Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft
0903 Allgemeine Bewilligungen (S. 82)

SLKLR                    132,8 T€ (2021)                                126,2 T€ (2022)

Quelle: https://www.finanzen.sachsen.de/download/EP09_RegE.pdf

Dazu auch: https://www.slk-miltitz.de/heimatforschung.html.

 

SACHSEN-ANHALT

Das Land Sachsen-Anhalt verfügt über den Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e.V.  und baut seit 2020 ein Institut für Landesgeschichte Sachsen-Anhalt auf.

Im Haushaltsplan für die Haushaltsjahre 2020 und 2021, Einzelplan 17 Staatskanzlei und Ministerium für Kultur – Kultur sind ausgewiesen für:

Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e.V. (Ausgaben)

2021      583.900 €

502.700 € werden davon allein für die 8 Personalstellen ausgegeben.

Quelle:
https://mf.sachsen-anhalt.de/fileadmin/Bibliothek/Politik_und_Verwaltung/MF/Dokumente/Haushalt/HHPL_2020_2021/Einzelplan_17_Staatskanzlei_und_Ministerium_fuer_Kultur_Kultur.pdf (S. 45)

 

Institut für Landesgeschichte Sachsen-Anhalt

2021      538.900 €

Die einzelnen Positionen für die Teilgruppe 66 „Landesgeschichte“ sind im Haushaltsplan für die Haushaltsjahre 2020 und 2021, Einzelplan 17 Staatskanzlei und Ministerium für Kultur – Kultur auf den Seiten 86 und 87 ausgewiesen.

Quelle:

https://mf.sachsen-anhalt.de/fileadmin/Bibliothek/Politik_und_Verwaltung/MF/Dokumente/Haushalt/HHPL_2020_2021/Einzelplan_17_Staatskanzlei_und_Ministerium_fuer_Kultur_Kultur.pdf

 

Neben den oben aufgeführten Instituten und Vereinen gibt es in beiden Bundesländern zusätzlich eine Historische Kommission:

Sachsen

https://www.saw-leipzig.de/de/ueber-die-akademie/kommissionen/historische-kommission

Sachsen-Anhalt

https://www.historische-kommission-fuer-sachsen-anhalt.de/.

 

Brandenburg

Der Haushaltsplan 2019/20 wurde bereits ausführlich ausgewertet und das Ergebnis auf dieser Seite dargestellt.

Im Haushaltsplan 2021, Band VI, Einzelplan 06 und Einzelplan 6a Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur, wird man weder unter dem Begriff "Geschichte" noch unter "Landesgeschichte" fündig. Auch der Begriff "Ehrenamt" ist nicht vorhanden.

 

Die Fraktion BVB/Freie Wähler des Landtages Brandenburg hatte in ihrem Entschließungsantrag zu dem Antrag der Koalition die Frage der Finanzierung der Ehrenamtlichen Geschichtsarbeit im Land Brandenburg behandelt und die Annahme folgender Sachverhalte beantragt:

Die Landesregierung wird aufgefordert,

1. für eine Förderung der ehrenamtlich tätigen Ortschronisten, Heimatforscher, Denkmalpfleger und Bodendenkmalpfleger in Bezug auf ihre technische Ausstattung eine Förderrichtlinie für Fördermaßnahmen ab 2022 zu erstellen,

2. auf der Grundlage der Förderrichtlinie ab dem Haushaltsjahr 2022 finanzielle Mittel in den Landeshaushalt einzustellen.

 

Der Antrag wurde mit der Stimmenmehrheit der Koalitionsfraktionen abgelehnt.