Größtes privates Pressearchiv zu Potsdam

Das größte historische Archiv mit Artikeln aus deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften zu den Themengruppen „Potsdam“ und „Land Brandenburg“ befindet sich im Besitz der GeschichtsManufaktur Potsdam. Es wurde von ihr in Form einer privaten Initiative und auf eigene Kosten erstellt und könnte die Grundlage für eine professionelle Erweiterung bilden. Die bislang erfassten Beiträge wurden in elektronischer Form als PDF-Dokumente gespeichert und können zum großen Teil per Stichwortsuche in einer Datenbank gefunden werden.

Die Beiträge sind in chronologischer Reihenfolge und – soweit es klar erkennbar war – thematisch geordnet. Die ältesten Zeitungsbeiträge stammen aus dem „Potsdamer Intelligenz-Blatt“. Sie beginnen am 1. Januar 1853. Ausgewertet wurden auch alle bekannten, zwischen 1910 und 1945 veröffentlichten, Ausgaben der „Potsdamer Tageszeitung“. Nach 1945 kamen vor allem Beiträge aus der „Märkischen Volksstimme“ (nach 1990: Märkische Allgemeine Zeitung) sowie aus der Zeitung „Brandenburgische Neueste Nachrichten“ und ihren Nachfolgepublikationen hinzu.

Erfasst wurden vor allem Beiträge zu Themen der Geschichte Potsdams und Brandenburgs. Darüber hinaus sind in dem Zeitungsausschnitt-Archiv Beiträge enthalten, die sich mit Themen der deutschen Geschichte und mit internationalen Ereignissen befassen. Ein umfangreiches Archiv mit Beiträgen zu Personen ergänzt die Sammlung.

Ausgewertet wurden auch zahlreiche andere Publikationen und Bücher aus dem Zeitraum 1704 bis 2016. Zum größten Teil befinden sie sich in der Sammlung als digital aufbereitete Version.

Aus Platz- und Altersgründen musste sich die GeschichtsManufaktur Potsdam im Dezember 2021 dazu entschließen, ihre Dokumentensammlung aufzulösen. Zu diesem Zeitpunkt umfasste sie 275 Akten- und Stehordner mit Dokumenten und Zeitungsbeiträgen zu allen Kreisen und kreisfreien Städten des Landes Brandenburg, zur Geschichte der Hohenzollern, zur Ehrenamtlichen Geschichtsarbeit im Land Brandenburg und vor allem zur Geschichte Potsdams inklusive der dort befindlichen Schlösser und Gärten.

Von der Auflösung in schriftlicher Form in Kenntnis gesetzt und ihnen Besichtigungs- sowie Gesprächsmöglichkeiten angeboten, hinsichtlich einer Verwertung der Unterlagen, wurden:

Forschungsprojekt Stadtwende

Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Informations- und Dokumentationszentrum

Stadt- und Landesbibliothek Potsdam, Bereich Landesbibliothek

Förderverein des Potsdam-Museums e.V.

Studiengemeinschaft Sanssouci e.V. - Verein für Kultur und Geschichte Potsdams

Förderverein zur Pflege niederländischer Kultur in Potsdam e.V.

Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

Das Brandenburgische Landeshauptarchiv zu informieren, wurde aufgrund früherer Erfahrungen als nicht sinnvoll angesehen und deshalb unterlassen.

Die Landesbibliothek und der Förderverein zur Pflege niederländischer Kultur in Potsdam e.V. signalisierten Interesse und Gesprächsbereitschaft. In beiden Fällen mit dem Ergebnis, dass sie sich die Unterlagen erst gar nicht ansehen wollten, geschweige denn an einer Übernahme interessiert gewesen wären.

Von den anderen Angeschriebenen gab es keine Reaktion.

Am 1. März 2022 wurde deshalb damit begonnen, die unten aufgeführte Sammlung zu entsorgen.

Es scheint sich hier um einen Einzelfall zu handeln. Aber der ist es nicht. Seit Beginn der Betreuung der Ehrenamtlichen Geschichtsarbeit durch die GeschichtsManufaktur Potsdam im Jahr 2004 musste sie miterleben, wie viele Sammlungen von Heimatforschern beiderlei Geschlechts verschwanden. Versuche, sie zu retten, scheiterten sehr oft am Desinteresse der zuständigen Behörden, vor allem wenn die darin arbeitenden Personen auf die eine oder andere Weise mit der in Brandenburg alle grundlegenden Entscheidungen beeinflussenden SPD verbunden waren. Zu Lebzeiten hatten sie die ehrenamtlichen Heimatforscher und Heimatforscherinnen benutzt und sehr oft ausgenutzt. Nach ihrem Tod gerieten sie in Vergessenheit oder wurden von den Verwaltungsbehörden bewusst in dieselbe geschickt.
Klassische Fälle für einen derartigen Umgang mit den Leistungen engagierter Menschen ist der mit dem Erbe des ersten Potsdamer Stadtchronisten Samuel Gerlach, des Potsdamer Heimatforschers Hermann Fellien und der mit dem Erbe von August Bonnes (Potsdamer Verlagsbuchhändler und ermordet von den Nationalsozialisten) sowie des Potsdamer Fotografen Werner Taag.

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