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Nicht der Inhalt ist wichtig, das Regieren
Mit 108 Ja-Stimmen und einer Enthaltung stimmten am 6. Dezember 2024 die Teilnehmer des SPD-Landesparteitages in Potsdam für die Koalition mit dem BSW und für den Koalitionsvertrag. Beim BSW sprachen sich am selben Tag, ebenfalls in Potsdam, alle 32 auf ihrem Parteitag anwesenden Personen dafür aus. Wie viele von ihnen den Koalitionsvertrag gelesen hatten, ist unbekannt. Ebenso wie viele den Inhalt begriffen.
Aber darauf kam es, wie bereits bei der Koalitionsbildung 2019, nicht an. Wichtig ist, die SPD ist weiter an der Macht. Mit wem auch immer. Und der Koalitionspartner? Das BSW ist der SPD dankbar, dass es mitregieren darf. Prinzipien, sofern sie dem hinderlich sind, wirft man über Bord. Doch wie sagte die Gründerin des Bündnisses, Sahra Wagenknecht, auf dem Parteitag, der Koalitionsvertrag trage "die deutliche Handschrift ihrer Partei". War das satirisch gemeint?
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Keine Hoffnung für ehrenamtliche Geschichtsforscher
Am 27. November stellten SPD und BSW ihr Programm für eine von ihnen getragene Koalition vor. Es liest sich, als ob die SPD nicht bereits seit 34 Jahren in Brandenburg regiert, nicht nur Erfolge vorweisen kann, sondern auch eine große Zahl von Defiziten. Vor allem müsste sie aufgrund dessen eigentlich schon Dokumente in der Hinterhand haben, um die festgestellten Defizite schnell zu beseitigen.
Aber davon ist im Koalitionsvertrag nichts zu finden. Stattdessen bleiben alle als Auftrag formulierten, umzusetzenden Aufgaben im Unverbindlichen oder sie werden auf einen Zeitpunkt in der Zukunft vertagt. Und zu dieser Regierung sollen wir nach dem Lesen des Koalitionsvertrages Vertrauen haben?
Die ehrenamtlich im Land Brandenburg Geschichtsforschung betreibenden Männer und Frauen können erst recht kein Vertrauen haben. Gibt es sie offiziell doch gar nicht!
So wie sie auch nicht im von der Regierung vertretenen Kulturbegriff zu finden sind. Dabei hat der Landtag am 29. April 2021 einen Beschluss zu ihrer Förderung angenommen, und zwar die Koalition und die Opposition übergreifend.
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Weglassungen, ein Mittel zur Beschreibung der Gegenwart?
"Historische Bildquellen. Eine Handreichung für Ortschronisten" lautet der Titel einer von Dr. Iris Berndt verfassten und kürzlich erschienenen Publikation. Die Spezialistin für die Bildquellen zur Geschichte des Landes Brandenburg leistet damit einen Beitrag, auf den die Ortschronistinnen und -chronisten des Landes Brandenburg bereits seit vielen Jahren warten. Ihre Arbeit ist Band 1 einer unter dem Titel "Arbeiten zur brandenburgischen Orts- und Regionalgeschichte" angedachten Reihe. Ortschronistinnen und -chronisten sollen darin publizieren können.
Ein begrüßenswerter Ansatz. Auch wenn der Herausgeber der Schriftenreihe, die Brandenburgische Historische Kommission, in Person ihres Vorsitzenden Prof. Dr. Klaus Neitmann, eine ähnliche Absicht bereits vor über zehn Jahren den Geschichtsforschung betreibenden Ehrenamtlern versprochen hatte. Doch es blieb bei dem "Leitfaden für Ortschronisten in Brandenburg" von Dr. Peter Bahl. Selbst für die Veröffentlichung der Beiträge von dem jährlich seit 2005 stattfindenden "Tag der brandenburgischen Orts- und Landesgeschichte" hatte Neitmann weder Kraft noch Interesse. Und nun soll auf einmal alles besser werden? Es sind Zweifel angebracht. Besonders nach dem Lesen des von Prof. Neitmann gemeinsam mit Dr. Mario Huth, mit öffentlichen Mitteln geförderter und damit zeitlich begrenzt tätiger Leiter der "Beratungsstelle für ehrenamtliche Geschichtsarbeit in Brandenburg" verfassten Vorworts zu Band 1.