Die "geheime" MWFK/BrHiKo-AG zur Landesgeschichte
Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus von der Brandenburgischen Historischen Kommission (BrHiKo) benannten Vertretern und aus Vertretern des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg (MWFK) sollte für das Jahr 2022 Vorschläge zur Verbesserung der landesgeschichtlichen Arbeit in Brandenburg ausarbeiten. So die Information der BrHiKo in ihrem Tätigkeitbericht für das Jahr 2022. Doch wer der Kommission angehörte, worüber sie beriet und welche Ergebnisse sie erzielte, wurde vor der interessierten Öffentlichkeit verborgen. Weder MWFK noch BrHiko waren daran interessiert, etwas nach außen dringen zu lassen. Warum eigentlich?
Wer sich über die "Arbeitsgruppe zur brandenburgischen Landesgeschichte" informieren wollte bzw. will, wird weder auf der Internetseite der BrHiKo fündig noch auf der Internetpräsentation des MWFK. Die Eingabe des Begriffs "Landesgeschichte" in die Suchmaschine der MWFK-Seite ist auch nicht hilfreich. Das Ergebnis zeigt aber, wie stiefmütterlich die Geschichte durch die brandenburgische Landesregierung behandelt wurde und wird.
"Geschichte" wird vom MWFK unter der Rubrik "kulturelles Erbe/Erinnerungskultur" versteckt.
"Brandenburg verfügt über ein reiches kulturelles Erbe. Nicht nur mit der preußischen Schlösser und Parklandschaft. Die einzigartigen Bestände der Museen, Sammlungen, Archive und Bibliotheken, die Gedenkstätten und Erinnerungsorte sowie die Kultur der Sorben/Wenden in Brandenburg sollen mit Unterstützung des Kulturministeriums stärker ins öffentliche Bewusstsein gebracht werden."
Für die Gestalter der Website wäre es kein Problem, eine Rubrik "Landesgeschichte" einzufügen. Doch schwierig wird es mit der Zuordnung von darunter zu erwähnenden Einrichtungen, Vereinen und anderem. Die Brandenburgische Historische Kommission könnte darunter genannt werden, die Landesgeschichtliche Vereinigung für die Mark Brandenburg und das Netzwerk Ehrenamliche Geschichtsarbeit Land Brandenburg. Alle drei verfügen über Internetpräsentationen. Die der BrHiKo ist davon die schlechteste, weil nicht zeitnah aktualisiert und nur auf wenige Inhalte beschränkt.
Wären die vom Netzwerk und der Geschichtsmanufaktur Potsdam bereits 2021 unterbreiteten Vorschläge zur Organisation der Ehrenamtlichen Geschichtsarbeit im Land Brandenburg angenommen worden, könnten heute auch Ansprechpartner für die historisch tätigen Ehrenamtler in den Landkreisen und kreisfreien Städten unter "Landesgeschichte" aufgeführt werden. Doch an einer derartigen Organsiation war und ist das MWFK nicht interessiert.
Wie kürzlich zu vernehmen war, soll es die für 2022 angekündigte MWFK/BrHiKo-Arbeitsgruppe zur Landesgeschichte nicht geben. Die kürzlich auf ominöse Weise ins Leben gerufene "Beratungsstelle für ehrenamtliche Geschichtsarbeit" soll nun diese Arbeit erledigen. Anstatt sich in erster Linie um die Organisation und Betreuung der mehreren Tausend ehrenamtlichen Geschichtsforscherinnen und -forscher zu kümmern, führt der Beratungsstellen-Leiter Internetgespräche mit Einrichtungen, die sich auf die eine Art und Weise mit der Landesgeschichte befassen. Möglicherweise soll er in Erfahrung bringen, welche Wünsche sie gegenüber dem MWFK haben.
Doch das ist spätestens seit dem 9. Juni 2021 bekannt. Der Vorsitzende der BrHiKo, Prof. Dr. Klaus Neitmann, war zugegen, als sich führende Historiker gegenüber dem WFK-Landtagsausschuss und den MWFK-Vertretern über den unhaltbaren Zustand auf dem Gebiet der Landesgeschichte beklagten. Zwei Jahre sind inzwischen schon wieder verflossen. Verbessert hat sich nichts. Lediglich jene, die sich damals echauffiert hatten, sind schweigsamer geworden bzw. zur Schweigsamkeit angehalten worden.
Deshalb wird auch der Öffentlichkeit vorenthalten, was sich bislang zur Thematik "Landesgeschichte Brandenburgs" getan bzw. nichts getan hat.
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