Brandenburgische Bibliographie
Im Land Brandenburg gab und gibt es keine Übersicht über die Personen, die sich ehrenamtlich für die Aufarbeitung und Popularisierung der Geschichte dieses Landes eingesetzt haben und einsetzen. Die einzige Quelle ist - sofern die jeweilige Person veröffentlicht hat, egal ob Buch oder Zeitungsartikel - der Bereich "Brandenburgica" der Landesbibliothek in Potsdam. Doch diese Quelle ist gefährdet. Denn schon seit vielen Jahren hat sich die Landesregierung von ihrer Landesbibliothek verabschiedet und deren Mitarbeiterschaft so weit heruntergefahren, dass nur noch die notwendigsten Arbeiten erledigt werden können.
Seit 1989 gibt es auch nicht mehr die zuletzt von Dorothee Geßner verantwortete und in schriftlicher Form verbreitete Bibliographie "Brandenburgische Literatur der Gegenwart. Regionalbibliographie für die Bezirke Cottbus, Frankfurt (Oder) und Potsdam". Zusammen mit Joachim Schobeß hob sie diese unschätzbare Fundgrube 1962 aus der Taufe. 19 Hefte erschienen. Mit der "Potsdam-Bibliographie. Auswahlbibliographie auf der Grundlage des Bestandes der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam", erschienen 1993, stellte Dorothee Geßner die letzte gedruckte Ausgabe her. Alle Publikationen bis zum Erscheinungsjahr 1993 sind sowohl in den gedruckten Bibliographien als auch im "Brandenburgica-Katalog bis 1993" nachgewiesen. Danach wurde die Brandenburgische Bibliographie online fortgesetzt. Hannelore Rüger setzte und setzt die Arbeit von Dorothee Geßner als Bibliographin fort.
Dorothee Geßner und ihre Arbeit erhielten nie eine öffentliche Würdigung. Auf der Internetseite der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam wird sie mit keinem Wort erwähnt. Das wird vermutlich auch bei ihrem Ableben - wenn dies überhaupt jemand wahrnimmt, außer ihren Freunden und Bekannten - nicht geschehen. Es darf auch nicht der Fall sein. Denn dann müssten sich die Landesregierung und das zuständige Ministerium daran erinnern, wie unwürdig sie mit den Menschen umgehen und umgingen, die für dieses Land und für seine Regierung entweder in Festanstellung oder unbezahlt, als Ehrenamtler, unbezahlbare Leistungen erbrachten und erbringen.
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